Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Hohe Kälberverluste im perinatalen Zeitraum sind nach wie vor ein ethisches und wirtschaftliches
Problem in Milchviehbetrieben. Die Verbesserung des Geburtsmanagements durch eine
frequente Geburtsüberwachung kann hierbei die Überlebensraten der Kälber nachhaltig
erhöhen. Ziel der Studie war, in einer Kreuzungsherde den Einfluss des Rasseanteils
und der Parität auf Praktikabilität und Zuverlässigkeit eines neu entwickelten Geburtsüberwachungssystems
zu evaluieren. Material und Methoden: Das Geburtsüberwachungssystem wurde bei 23 primiparen und 31 multiparen Kühen einer
Kreuzungsherde aus Holstein Friesian (HF) und Fleckvieh (FV) 7 Tage vor dem errechneten
Geburtstermin eingesetzt. Nach dem dritten Fehlalarm wurde der Versuch abgebrochen
und als falsch positiv (FP) bewertet. Die Abhängigkeit der Versuchsabbrüche vom genetischen
Anteil der Rasse HF wurde mittels Mann-Whitney-U-Test statistisch berechnet. Ergebnisse: Bei Tieren mit überwiegendem HF-Anteil (> 66%) konnte der Geburtsmelder in allen
Fällen erfolgreich angewendet werden. Überwog der FV-Anteil (> 66%), kam es zu Fehlalarmen
durch Senderverlust, was zu zahlreichen Versuchsabbrüchen (FP) führte (31,6%). Multipare
Kühe verloren den intravaginalen Sender häufiger als primipare Kühe (29,0% vs. 8,7%).
Bei 72,2% der hochtragenden Kühe mit einem Geburtsmelder trat eitriger Scheidenausfluss
auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Das automatische Geburtsüberwachungssystem lässt sich bei HF-Kühen zuverlässig einsetzen.
Aufgrund der hohen Anzahl an Senderverlusten kann sein Einsatz derzeit nicht bei Tieren
empfohlen werden, deren genetischer FV-Anteil 66% übersteigt. Zukünftige Entwicklungen
automatischer Geburtsmelder sollten unter Berücksichtigung des Rasseeinflusses erfolgen.
Summary
Background and objective: Perinatal calf mortality is a current problem in dairy farming with regards to ethics
and economic losses. Optimizing calving management by frequent monitoring helps increasing
the survival rate. The objective of this study was to evaluate the breed and parity
dependent applicability of a recently introduced auto mated parturition control system
with regards to its reliability in the field. Material and methods: Seven days prior to the calculated calving date the automated parturition control
system was applied intravaginally in 23 primiparous and 31 multiparous cows in a Holstein-Friesian
(HF) and Simmental (FV) crossbred herd. In the case of three consecutive false alarms
the animal was removed from the study and was rated as false positive (FP). The statistical
significant interdependence of FP alarms and the genetic proportion of HF was calculated
using the Mann-Whitney-U test. Results: The automated parturition control system could successfully be applied in all animals
with a genetic HF proportion > 66%. Animals with a predominant FV proportion (> 66%)
frequently showed FP alarms (31.6%). Furthermore, multiparous cows lost the intravaginal
sender more frequently than primiparous cows (29.0% vs. 8.7%). In 72.2% heavily pregnant
cows purulent vaginal discharge was observed. Conclusion and clinical relevance: The automated parturition control system can successfully be applied in HF cows.
Due to frequent losses of the intravaginal sender we cannot recommend its use in cows
with a genetic FV proportion > 66%. Future developments of intravaginal automated
parturition control systems should incorporate the influence of different breeds on
its applicability.
Schlüsselwörter
Rasseeinfluss - Milchkuh - Geburtsmanagement - Paritätseinfluss - Kreuzungsherde
Keywords
Breed influence - dairy cow - calving management - parity - crossbred